Der Wert eines Business Plan

Ein gut geschriebener Business Plan ist für deine Unternehmensidee bares Geld wert. Gerade wenn du Fördermittel oder Darlehen zur Finanzierung nutzen möchtest, ist der Business Plan dein zentrales, externes Informationsmittel z.B. für Banken, Investoren etc.

Auch in der Zeit nach der Gründung ist der Business Plan weiter hilfreich. Denn er kann in regelmäßigen Abständen zur Kontrolle der Unternehmensplanung und eigenen Entwicklung eingesetzt werden.

Am besten legst du jedes Jahr eine neue Version ab und kannst die dann in regelmäßigen Abständen überarbeiten und zu Rate ziehen.

Der Business Plan ist außerdem dazu geeignet, um neues Personal einfacher einzuarbeiten. Da man nach der Gründung meist erst dann jemanden einstellen muss, wenn die Arbeit für eine Person zu viel wird, kann unnötige Einarbeitungszeit durch Selbststudium der neuen Mitarbeiter stattfinden. Das spart dir Zeit und Nerven.

Ob Arbeitsabläufe, Zeit-, Kunden- oder Zulieferungsmanagement, Ergebnisse von Marketing-Studien usw., vieles wird früher oder später in der Regel mit Hilfe von Unternehmenssoftware dokumentiert und durchgeführt. Gute Aufzeichnungen und abgebildete Abläufe helfen schon beim Aufbau dieser Systeme und im Falle, dass die Software eines Tages den Betrieb einstellt, ist es unbezahlbar noch weitere Backups in der Hinterhand zu haben.

Selbst schreiben oder schreiben lassen?

Obwohl es viele Angebote gibt, den Business Plan von Expertenhand schreiben zu lassen, rate ich davon ab. In der Regel ist das mit Kosten verbunden, die du speziell zu Beginn des Unternehmens wirklich besser anlegen kannst.

Besser ist es, gemeinsam mit einem Experten an der eigenen Geschäftsidee zu feilen. In der Regel wird das auch staatlich gefördert!

Kreditanträge werden im ersten Schritt des Verfahrens sehr gerne abgelehnt und die Antragsteller müssen dann in einem persönlichen Gespräch zu ihrem Geschäftsvorhaben Stellung beziehen. Spätestens dann ist es von enormer Bedeutung, dass du dich in deinem Business Plan vollkommen zuhause fühlst und über jegliche Punkte bestens Bescheid weisst.

Dazu kommt -und das ist eigentlich der wichtigste Punkt-, dass mit der Erstellung und Bearbeitung des Business Plans auch ein enormer Entwicklungsprozess stattfindet. Viele Gedanken, die einem bezüglich der Gründung und der Zeit danach durch den Kopf gehen, müssen im Business Plan so ausformuliert werden, dass sie wirklich von jedem verstanden werden können, der sich deinen Business Plan ansieht.

Das bedeutet auch von dir selbst. Viele lose Ideen fliegen dann wieder vom Tisch, weil die Details zeigen, dass die Idee doch nicht so lukrativ ist oder einige Schlüsselvoraussetzungen noch fehlen.

Als Orientierungshilfe habe ich dir die zentralen Punkte eines jeden Business Plans zusammengestellt.

 

Muster Business Plan

Zusammenfassung

Hier fasst du die gesamte Geschäftsidee für einen ersten Überblick zusammen. Die Devise lautet: So kurz wie möglich, so lang wie nötig.

Perfekt ist maximal eine Seite für den Überblick zu verwenden.

  • Name des Unternehmens
  • Kurzzusammenfassung zur Gründerperson
  • Welche Erfahrungen bringst du mit ein?
  • Welches Produkt oder welche Dienstleistung bietest du an?
  • Wie erreicht dein Angebot die Kunden?
  • Was ist das Besondere an deiner Idee?
  • Wie viel Kapital benötigst du?
  • Wie möchtest du das Projekt finanzieren?
  • Welche Ziele hast du dir gesetzt?
  • Welche Risiken siehst du?
  • Wie sehen die nächsten Schritte aus?

Gründerperson(en)

  • Welche Qualifikationen/Berufserfahrungen und Zulassungen hast du?
  • Über welche Branchenkenntnisse verfügst du?
  • Verfügst du über kaufmännischen Kenntnisse?
  • Was sind deine Stärken und Schwächen?
  • Welche Fort- und Weiterbildungen hast du durchgeführt oder sind geplant?

Marketing

Marketing bedeutet weit mehr als einfach nur Werbung zu schalten. Im Marketing sprechen wir auch von den 4 P`s: Produktpolitik, Preispolitik, Distributionspolitik und Kommunikationspolitik.

Produktpolitik

  • Weitere Beschreibung des Produkts bzw. Dienstleistung
  • Was ist das Besondere an deinem Angebot?
  • Welche Voraussetzungen müssen bis zum Start erfüllt werden?
  • Entwicklungsstand des Produkts/Dienstleistung
  • Welche gesetzlichen Formalitäten (z.B. Zulassungen, Genehmigungen) sind noch zu erledigen?

Preispolitik

  • Welche Preisstrategie verfolgst du und warum?
  • Zu welchem Preis willst du dein Produkt/Ihre Dienstleistung anbieten?
  • Welche Preiskalkulation liegt dem zugrunde?
  • Was kosten die Produkte oder Dienstleistungen bei der Konkurrenz?

Distributionspolitik

  • Wo und wie bietest du deine Produkte an?
  • Wer sind deine Vertriebspartner und welche Kosten entstehen durch den Vertrieb?
  • Welche Absatzgröße steuern du wann an?

Kommunikationspolitik

  • Wer sind deine Kunden?
  • Gibt es unterschiedliche Kundensegmente, je nach Alter, Geschlecht, Einkommen, Beruf, Einkaufsverhalten, Privat- oder Geschäftskunden?
  • Wo sind deine Kunden?
  • Welche Bedürfnisse/Probleme haben deine Kunden?
  • Wie erfahren deine Kunden von dem Produkt/Dienstleistung?
  • Welche Werbemaßnahmen planst du und wann?
  • Hast du eine Corporate Identity?

Konkurrenz

  • Gibt es ähnliche Entwicklungen in der Branche?
  • Wer sind deine Konkurrenten?
  • Welches sind die Stärken und Schwächen der Konkurrenz?
  • Welche Schwächen hat dein Unternehmen gegenüber den wichtigsten Konkurrenten?
  • Wie kannst du diesen Stärken und Schwächen begegnen?

Standort

  • Wo bietest du dein Angebot an oder wo produzierst du?
  • Warum hast du dich für den Standort entschieden? (Vorteile)
  • Welche Nachteile hat der Standort?
  • Wie können diese Nachteile ausgeglichen werden?
  • Wie wird sich der Standort zukünftig entwickeln?
  • Gibt es ein Fördermittel nur an einem bestimmten Standort?

Unternehmensform

  • Für welche Rechtsform hast du dich entschieden und weshalb?
  • Welche Besonderheiten ergeben sich aus der Wahl der Rechtsform?

Personal

  • Hast du Mitarbeiter? Planst du nach gewisser Zeit Mitarbeiter einzustellen?
  • Welche Qualifikationen müssen diese Mitarbeiter vorweisen?
  • Wer ist für was zuständig im betrieblichen Ablauf?

Chancen / Risiken

  • Nennen Sie die drei größten Chancen für dein Unternehmen
  • Aber nennen Sie nur die zwei größten Risiken für dein Unternehmen

Finanzierung und Zahlenwerk

Lebenshaltungskosten

  • Wie hoch sind deine monatlichen/jährlichen Lebenshaltungskosten?
  • Gibt es eine Reserve für unvorhergesehene Ereignisse und wie hoch ist diese? (Krankheit/Unfall?)

Investitionsplan/Kapitalbedarf

  • Wie hoch ist der gesamte Kapitalbedarf für den Unternehmensstart?
  • Welche Kosten kommen in den ersten drei Jahren nach Gründung auf dich zu?
  • Wie hoch muss die Reserve für unvorhergesehene Ereignisse sein? (Rechtsstreitigkeiten, Haftungsfälle?)
  • Im besten Falle bereits Kostenvoranschläge bezüglich der geplanten Anschaffungen sammeln

Finanzierungsplan

  • Wie hoch ist der Eigenkapitalanteil?
  • Welche Sicherheiten kannst du einsetzen?
  • Wie hoch ist der Anteil an Fremdkapitalbedarf?
  • Welche Förderprogramme könnten in Frage kommen oder wurden bereits beantragt?
  • Welche Beteiligungskapitalgeber könnten in Frage kommen?

Liquiditätsvorschau

  • Wie hoch schätzt du die monatlichen Kosten?
  • Hast du an alle eventuell auftretenden Kosten gedacht?
  • Wie hoch schätzt du die monatlichen Umsätze/Gewinne?
  • Welche monatlichen Zins- und Ratenzahlungen bei Kreditvergabe müssen gezahlt werden?

Rentabilitätsvorschau

  • Wie hoch schätzt du die Investitionskosten innerhalb der ersten 12 bzw. 36 Monate?
  • Mit welcher monatlichen Liquiditätsreserve kannst du rechnen?
  • Wie hoch schätzt du den Gewinn für die nächsten drei Jahre?

Zusätzliche, erforderliche oder hilfreiche Unterlagen

  • Lebenslauf
  • Fachkundige Stellungnahme bzw. Tragfähigkeitsprüfung
  • Gewerbeanmeldung
  • Gesellschaftsvertrag (Entwurf)
  • Pachtvertrag (Entwurf)
  • Kooperationsverträge (Entwurf)
  • Leasingverträge (Entwurf)
  • Marktanalysen
  • Branchenkennzahlen
  • Gutachten
  • Schutzrechte
  • Übersicht der Sicherheiten